Hanomag ST 55

Mit der 1933 erscheinenden SS 55 (zunächst als SS 50 mit 48 PS in der Vorserie) verfolgten die hannoverschen Konstrukteure jedoch ein ganz anderes Konzept. Geschwindigkeit und Eignung für Ferntransporte waren die Entwicklungsziele.

Wie bei einem Lkw bestand das Chassis des neuen Fahrzeugs aus genieteten U-Profilen. Auch das Fahrerhaus, ausgeführt in Gemischtbauweise (Holz/Stahlblech) erinnerte an einen Lkw. Fahrer und eventuelle Passagiere konnten durch große seitliche Türen, die sogar über Kurbelfenster verfügten, bequem ein- und aussteigen. Die Fahrzeuginsassen saßen auf einer breiten Sitzbank in der allseitig geschlossenen, wetterfesten Kabine. Hinter der Kabine war der Dieseltank angebracht, dessen Volumen auch längere Etappen ohne Tankstopp erlaubte.

Die SS 55 bot durch ihre rundum an Blattfedern aufgehängten Starrachsen einen gewissen Fahrkomfort. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von immerhin 40 km/h empfahl sich die SS 55 als Zugmaschine für den Fernverkehr. Passend zu kleineren Steuer- und Führerscheinklassen wurden auch Getriebe für Höchstgeschwindigkeiten von 26 und 33 km/h angeboten. Alle Getriebe verfügten über vier Gänge. Eine Getriebeuntersetzung gab es für die Straßenzugmaschinen nicht.

Als Antrieb für die SS 55 griff man zum bewährten Vierzylinder-Diesel D 52 von Dipl.-Ing. Lazar Schargorodsky, Leiter des Lindener Motorenbaus. Auch die robuste und zuverlässige Schrägnocken-Einspritzpumpe des D 52 war eine Schargorodsky-Konstruktion. In der neuen Straßenzugmaschine leistete das Triebwerk 55 PS bei 1.600 U/min.

Unsere ST 55 leistete viele Jahre als Zugmaschnine ihren Dienst und bereitete uns viel Freude.
Prospekttitel vom Hanomag-Diesel Schnelltransporter - ST 55